Nach Jahrzehnten einer meist nur marginalen Präsenz der NS-Zeit in lokalgeschichtlichen Studien setzen sich spätestens seit den 1990er Jahren Regionen und Städte immer stärker mit ihrer NS-Geschichte auseinander. Diese Veränderung ist mit Straßen(um)benennungen, Denkmalserrichtungen oder anderen Initiativen auch im öffentlichen Raum ablesbar und nicht selten von kontroversiellen Diskussionen begleitet. Städte mit einer „besonderen“ Belastung, sei es Linz als ehemalige „Patenstadt“ Hitlers oder München als „Hauptstadt der Bewegung“, sehen sich in der veränderten Erinnerungskultur speziellen Anforderungen gegenüber, die von einem geforderten „offenen“ Umgang bis hin zur tourismuskompatiblen Aufbereitung der Geschichte reichen. Die Beiträge des Hefts gehen anhand der Beispiele
München, Salzburg und Linz Transformationen in der deutschen und österreichischen Erinnerungskultur nach.
Inhaltsverzeichnis:
Birgit Kirchmayr/Heidemarie Uhl
Editorial
Andreas Heusler
Von der „Hauptstadt der Bewegung“ zur „Weltstadt mit Herz“. Münchens kommunale Erinnerungskultur im Wandel
Albert Lichtblau
In Salzburg möglichst unauffällig: NS-Vergangenheit als Erinnerungsdilemma
Michael John
In den Köpfen und im Stadtbild – zum Umgang mit Hitlers Spuren in Linz