Das offensichtliche Effizienzproblem unseres Schulsystems wird meist damit zu erklären versucht, dass sich die Bedürfnisse der SchülerInnen aufgrund der neuen soziologischen, wirtschaftlichen und multikulturellen Umfeldbedingungen (neue Familienstrukturen, mangelnde Unterstützung der Schule durch die Eltern, Einfluss der Medien, Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Immigration) rasant verändern und damit die gegenwärtigen Ressourcen unserer Schulsysteme völlig überfordern würden.
Neben diesen externen Faktoren machen aber neuere Ansätze aus der ergonomischen und soziologischen Arbeitsforschung zum großen Teil die herkömmliche Organisation von Schule und Unterricht dafür verantwortlich, dass angesichts der neuen Anforderungen kaum wirksame Lösungsansätze entwickelt werden konnten.
Es geht hier um die Frage, inwiefern die traditionelle Aufteilung der Schulzeit und der Schülerpopulation in Schuljahre und in Jahrgangsklassen für die heutige Schülergeneration und deren Lernprobleme überhaupt noch eine passende Organisation für Lehren und Lernen darstellt. Zunehmend sind Schulreformer davon überzeugt, dass schulischem Misserfolg nur dort wirksam begegnet werden kann, wo die Einführung erweiterter Lehr- und Lernformen mit einer völlig neuartigen und flexiblen Gestaltung der Arbeitsorganisation an der Schule verbunden wird.