Im Heft werden anhand der Analyse räumlicher Ungleichheiten herkömmliche Deutungen über Entwicklungsperspektiven hinterfragt.
Ressourcen und Entwicklungschancen waren und sind zwischen verschiedenen Räumen ungleich verteilt. Über die Ursachen für das Entstehen und die Fortdauer räumlicher Ungleichheiten bestehen seit Jahrzehnten kontroversielle Debatten. Der Band greift diese Diskussionen in einem breiten Ansatz auf, der die regionale Ebene in den Blick nimmt und dabei von dynamischen und vielschichtigen Hierarchien zwischen verschiedenen Räumen ausgeht. Dabei stehen wirtschaftliche Prozesse ebenso im Mittelpunkt wie Politikfelder und Debatten bis hin zu kulturellen Stereotypen und Bildern von Anderen. Den Beiträgen, die einen langen Zeitraum zwischen der Frühen Neuzeit und dem 20. Jahrhundert behandeln, ist dabei gemein, Ungleichheiten im Raum ursächlich mit Machtfragen zu verknüpfen. Sie legen einen neuen Blick auf wenig(er) bekannte strukturschwache Regionen in Europa – vom Emsland und drei Landkreisen in Westdeutschland über zentral- und ostmitteleuropäische Gebiete bis zu einer Grenzregion zwischen Finnland und der Sowjetunion – und stellen traditionelle Deutungen über Entwicklungsperspektiven infrage.