Die Beiträge thematisieren die Geschichte der jüdischen Displaced Persons in Österreich nach 1945 und stellen dabei neue Forschungen zu diesem Thema vor.
Einblick in ein vergessenes Stück Geschichte: Jüdische Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg
Der 11. Band des Wiener Jahrbuchs für Jüdische Geschichte, Kultur und Museumswesen, herausgegeben vom Jüdischen Museum Wien, thematisiert die Geschichte der jüdischen Displaced Persons (DPs) nach 1945 und stellt dabei neue Forschungen zu diesem Thema vor.
Displaced Persons sind Überlebende der Konzentrationslager sowie Jüdinnen und Juden, die nach der Befreiung des Nationalsozialismus versucht hatten, in ihre alte Heimat zurückzukehren, durch den anhaltenden Antisemitismus aber gezwungen waren, ihr Zuhause erneut zu verlassen. 300.000 jüdische Flüchtlinge kamen in den sogenannten Displaced Persons-Camps in der amerikanischen Besatzungszone unter und warteten auf die Ausreise aus Österreich. Durch den Einblick in das damalige Leben und das Aufzeigen der Umstände in den jüdischen DP-Lagern, wird ein unbekanntes Stück österreichischer Zeitgeschichte aufgearbeitet.
Wien und die Welt
Darüber hinaus behandeln die AutorInnen des Bandes aber auch die Situation jüdischer Flüchtlinge, die 1956 aus Ungarn nach Österreich kamen und zeichnen die Geschichte der sowjetischen Jüdinnen und Juden, die in den 1970er- und 1980er-Jahren über Wien nach Israel oder in die USA ausreisten, nach. Sie werfen außerdem einen Blick auf Wien als Transitstadt für iranische Jüdinnen und Juden. Die versammelten Beiträge machen deutlich, dass die jüdische Flüchtlingsgeschichte nach 1945 in Österreich bis zum Ende des Kalten Krieges und darüber hinaus reicht. Die Beiträge werden von Fotografien begleitet, die von dieser dramatischen Epoche zeugen.