Was bedeutet es für Frauen, in einer von Differenz- und Hierarchieverhältnissen durchdrungenen Gesellschaft Kopftuch zu tragen? Im Zentrum dieser qualitativen Studie stehen „Gespräche über das Kopftuch“, die mit in Österreich lebenden muslimischen Frauen – großteils Kopftuchträgerinnen – geführt wurden.
Das muslimische Kopftuch kann als „kultureller Code“ verstanden werden, der je nach sozialen, politischen und individuellen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen erhält. So ist das Kopftuch keineswegs nur als Symbol für patriarchale Unterdrückung und/oder islamischen Fundamentalismus zu bewerten, sondern kann auch Ausdruck einer bewussten Selbstverortung sein und emanzipatorische Elemente beinhalten. Diese Aspekte werden in vorherrschenden Diskursen aber kaum zur Sprache gebracht. Es dominiert eine Sichtweise, welche die emanzipierte, unverschleierte Frau als Vertreterin des „fortschrittlichen Westens“ der unterdrückten Kopftuchträgerin als Repräsentantin der „rückschrittlichen islamischen Welt“ gegenüberstellt.
Tendenzen zur Polarisierung und Vereindeutigung finden sich aber nicht nur in dominanten Diskursen, sondern auch in Gegen-Diskursen, in denen in einer Art Perspektivenumkehr die befreite Kopftuchträgerin als Gegenpol der unbefreiten Nicht-Kopftuchträgerin entworfen wird.
Im vorliegenden Band werden verschiedene vereindeutigende Perspektiven auf ihre kontextspezifische Genese, ihr Aufeinanderbezogensein und ihre Wirkmechanismen hin befragt.
Im Zentrum stehen „Gespräche über das Kopftuch“, die mit in Österreich lebenden muslimischen Frauen – großteils Kopftuchträgerinnen – geführt wurden. Was bedeutet es für Frauen, in einer von Differenz- und Hierarchieverhältnissen durchdrungenen Gesellschaft Kopftuch zu tragen? – lautet die zentrale Fragestellung der qualitativen Studie.