Zwischen der jüdisch-orthodoxen Lebenswelt in Mähren und dem akademischen Alltag in Wien – die Aufzeichnungen von Max Ungar zeigen ein lebendiges Bild unterschiedlicher jüdischer Milieus am Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts.
Max Ungar (1850 Boskowitz/Mähren – 1930 Brünn), Sohn eines Unternehmers und Enkel eines angesehenen Rabbiners, beschreibt in seinen hier vorgelegten Erinnerungen seine facettenreichen Lebenswelten: das jüdisch-orthodoxe Elternhaus und den Bruch mit diesem, das weltoffene Kleinstadtleben und seine gescheiterte Laufbahn als Mathematiker in Wien. Danach führte er einige Jahre erfolgreich den Familienbetrieb. Seine Grenzgänge
zwischen Orthodoxie und Liberalismus, Zentrum und Peripherie, Lebensentwurf und Enttäuschung führten ihn ab den 1890er Jahren zum Rückzug in ein bürgerliches Familienleben als Privatgelehrter in Brünn.
Erscheint in der Reihe „Spuren in der Zeit“. Eine Publikation des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, hg. von Martha Keil.