Wien, Ende 1938. Die Situation der jüdischen Bürger verschlimmert sich von Tag zu Tag. Die Visabeschaffung wird neben dem täglichen Überleben zur zentralen Problematik. Als die Möglichkeit für getrennte Kinderemigration publik wird, ist die Nachfrage groß. Über das Palästinaamt wird die Jugendalija nach Palästina durchgeführt, während die Israelitische Kultusgemeinde Transporte in europäische Länder und später in die USA organisiert. In solchen Kindertransporten fahren von Wien aus an die 3.000 Kinder allein in ein fremdes Land und entgehen so der Verfolgung durch das NS-Regime.
In „Allein in die Fremde“ werden die Lebensgeschichten dieser Kinder nachgezeichnet. Die Autorin gibt einen ausführlichen Überblick über alle Transporte ab Wien und verfolgt anhand von Akten und Zeitzeugenberichten die Wege und Schicksale der Kinder – ein lebendiger und fesselnder Blick auf einen bislang „weißen Flecken“ unserer Zeitgeschichte.
Die Autorin:
Gerda Hofreiter, Mag., Lehrerin an Tiroler Volks- und Hauptschulen, in Pension. Geschichtestudium an der Universität Innsbruck, abgeschlossen 2007.
Aus dem Inhalt:
Österreich verlassen?
Die Situation der österreichischen Juden nach dem Anschluss
Auswanderung als Losung mit Tucken und Fallen
Der Wettlauf mit der Zeit im Kampf um ein Visum im Spiegel von Briefen
Die Briefe Hermann Roths
Die Briefe von Samuel Hersch Kernberg
Die Jugendalija nach Palästina
Unter dem Dach des Palästinaamtes
Die Organisation in Palästina
Verlauf und Ende der Jugendalija in Wien
Gerettet durch Kinderalija und Jugendalija
Heimliche Flucht: Silvia Amster/Aviva Schneider
Deutsch will ich nie mehr reden: Irma Bauer/Batya Netzer
Die Bemühungen um Kindertransporte in alle Welt
Neue Aufgaben für eine neu gegründete Israelitische Kultusgemeinde
Der erste Kindertransport aus Wien
Die rechtlichen Voraussetzungen und die Arbeit in England
Die Arbeit des Büros fur Kinderauswanderung in Wien
Auf Kindertransport in ein europäisches Land
Endlich einmal die Große sein! Dora Pasch/Neale
Warum weinst du, Papa? Maria Griminger/Arnold
Vom Grauen in der Fremde eingeholt: Ilse Brüll
Kindertransporte von Wien in die USA
Voraussetzungen in den USA: Legislative
Involvierte Vereine
Pflegeplatze und Burgen
Kontakte nach Deutschland vor 1938
Der Brit-Sholom-Transport am 20. Mai 1939
Der Hintergrund
Vorarbeit in Wien
Die Reise
Du wirst Indianer sehen und Millionär werden! Robert Braun
Über Amerika zum Kibbuznik: Kurt Roth/Admon
Die Transporte der German Jewish Children’s Aid
Es kommt in Gang
Der Ablauf
Verzögerungen
Der erste Transport am 21. Marz 1940
Der zweite Transport am 25. November 1940
Die Transporte im Jahre 1941
Warum manchen nicht geholfen werden konnte
Berichte von Teilnehmerinnen
Als Jüngste von der Gruppe beschützt: Herta Griffel/Baitch
Wir sind frei! Stella Bruckenstein/Bengel
Die Transporte jüdischer Kinder von Wien nach Frankreich und jene von Frankreich in die USA
Die Kindertransporte von Wien nach Frankreich
Frankreich als Zufluchtsland
Der erste Transport
Die beiden Transporte im Marz 1939
Die Betreuung der Kinder in Frankreich bis zum Krieg
Die OSE
Flucht in den Suden
Betreuung in Vichy-Frankreich
Kindheitserlebnisse verdrängt und vergessen: Herbert Kammer
Die Transporte von Frankreich in die USA
Die Situation fur die nach dem Sommer 1942 in Frankreich zurückgebliebenen Kinder
Allein im besetzten Frankreich: Renée Spindel/Eisenberg
Lebensgeschichten von Zeitzeugen, die im Marz 1939 in einem Kindertransport aus Wien nach Frankreich kamen und im Sommer 1941 in einem weiteren in die USA gelangten
Bombardement! Eduard Goldschmied/Ed Goldsmith
Schlussendlich Familie: Gerhard Mahler/Gerry Watkins
Ich bin zehn Jahre alt und muss heute mein Elternhaus verlassen: Oswald Kernberg/Arthur Kern
Schlussbetrachtungen
Der Werdegang der österreichischen Kinder in den Vereinigten Staaten
Einige Vergleiche zwischen den Kindertransporten nach Großbritannien,
nach Frankreich und in die USA
Spezielle Zusammenfassung für die Amerika-Kapitel
Allgemeine Zusammenfassung