Hakenkreuz und Rotes Kreuz

Gerald Steinacher

Hakenkreuz und Rotes Kreuz

Eine humanitäre Organisation zwischen Holocaust und Flüchtlingsproblematik

    24,90 *

    • lieferbar
    • ISBN 978-3-7065-4762-8
    • 212 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

    Die Führungsspitze des IKRK war gut und schon sehr früh über den systematischen Massenmord an den Juden informiert. Doch mit dem Wissen war noch lange kein eigenes Handeln verbunden: In Gesprächen mit Diplomaten und internationalen Organisationen kam das Schicksal der Juden nach alliierten Erklärungen wiederholt zur Sprache. Dabei tauchte auch die Frage auf, was das IKRK für die Deportierten und KZ-Internierten bisher getan hatte. Gegen Ende 1942 musste das IKRK erkennen, dass vorsichtige diskrete Anfragen in Berlin meist ins Leere gingen. In den 12 Monaten nach der Wannsee-Konferenz wurden über 3 Millionen Juden ermordet, also mehr als die Hälfte der jüdischen Holocaust-Opfer. Die Nachricht von einem geplanten Aufruf des Roten Kreuzes alarmierte die Schweizer Regierung. In der Bundeshauptstadt Bern wurden die Staatslenker nun sichtlich nervös. Im Falle eines Protests gegen das ‚Dritte Reich‘ befürchtete man schwere außenpolitische Auswirkungen auf die Schweiz. Die neutrale Insel wollte die eigene schwache Position nicht gefährden und verfolgte eine sehr anpassungsfreundliche Politik gegenüber Nazi-Deutschland.

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    Die Führungsspitze des IKRK war gut und schon sehr früh über den systematischen Massenmord an den Juden informiert. Doch mit dem Wissen war noch lange kein eigenes Handeln verbunden.

    Mit seiner 150-jährigen Geschichte gehört das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) besonders in Kriegszeiten zu den ältesten und aktivsten Hilfsorganisationen. Die wertvolle Hilfeleistung des IKRK für Millionen Verwundete und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg steht außer Zweifel, das Schweigen zum Holocaust wird dem Roten Kreuz aber bis heute zum Vorwurf gemacht. Nicht zuletzt diese Kritik führte in den ersten Nachkriegsjahren zu einer schweren institutionellen Krise der traditionsreichen Genfer Organisation. Mitten in dieser tiefen Imagekrise verhalf das IKRK gleichzeitig Kriegsverbrechern zur Flucht. So konnten sich Adolf Eichmann und viele andere Täter mit neuer oder alter Identität und Papieren des Roten Kreuzes der Justiz entziehen.
    Gerald Steinacher legt in diesem Buch die Haltung der Hilfsorganisation zum Nazi-Regime, die Hintergründe des Schweigens und die Gründe der späten Hilfsmaßnahmen dar, beschreibt die institutionelle Krise und ihre Überwindung und stellt mit seinen Forschungsergebnissen erstmals die Nazi-Fluchthilfe nach 1945 und das Handeln des IKRK während des Holocaust in einen größeren Kontext.

    Gerald Steinacher
    Hakenkreuz und Rotes Kreuz
    Eine humanitäre Organisation zwischen Holocaust und Flüchtlingsproblematik
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    • 24,90 *
    • ISBN 978-3-7065-4762-8
    • 212 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
    • Erscheinungstermin: 22.05.2013
    • lieferbar
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    Der Autor
    Gerald Steinacher studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck, Trient und New Orleans. Er war von 2000 bis 2011 Historiker am Südtiroler Landesarchiv in Bozen sowie Angehöriger des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und unterrichtete auch an den Universitäten München und Luzern. Im Jahr 2006 war er als Research Fellow am United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. und arbeitete in den letzten Jahren wiederholt als unabhängiger Forscher für das Oral History Department des Museums. 2009 war er Visiting Scholar am Center for European Studies der Harvard University und arbeitete 2010–2011 als Forschungsprofessor (Joseph A. Schumpeter Research Fellow) in Harvard. Seit Sommer 2011 ist er Assistant Professor of History und Hymen Rosenberg Professor of Judaic Studies an der University of Nebraska- Lincoln.
    Dr. Steinacher ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte Österreichs, Deutschlands und Italiens. Sein bislang letztes Buch ist 2008 unter dem Titel „Nazis auf der Flucht" im StudienVerlag und in englischer Übersetzung 2011 bei Oxford University Press erschienen. Mehr Informationen finden Sie auf http://geraldsteinacher.com