Das Buch enthält einen genau kommentierten und annotierten Auszug aus den Tagebüchern des Journalisten und Verlegers Emanuel Fiscus (1900-1984) aus den Jahren 1916 bis 1921 sowie eine ausführliche biographische Einleitung über das Schicksal des Autors in der NS-Zeit und deren publizistische Verarbeitung nach 1945.
Fiscus kam 1915 aus Stanislau nach Wien. Die Tagebücher schildern seine Tätigkeit in der Zentralstelle der Fürsorge für Kriegsflüchtlinge aus Galizien und der Bukowina in der Zirkusgasse, als Wahlhelfer und Agitator der von Robert Stricker geführten, jüdischnationalen Partei, als Gründer der jüdischen Selbstwehr im Praterviertel und als Obmann des Sportklubs Hasmonäa.
1938 wurde Fiskus in das KZ Dachau deportiert; nach seiner Freilassung 1939 flüchtete er nach Budapest. Dort wurde er 1942 verhaftet; er kam in das KZ Csörgö, aus dem er fliehen konnte, und 1944 in das Ghetto von Budapest. 1945 ging er nach Wien zurück, wo er Chefredakteur der Zeitschrift „Der neue Weg. Jüdisches Organ“ und Obmann des Verbandes der wegen ihrer Abstammung Verfolgten wurde. Im „Neuen Weg“ veröffentlichte er unter anderem eine Serie über die NS-Zeit in Ungarn und zahlreiche Artikel unter anderem über Karl Ebner und Adolf Girzik (gegen die er auch vor dem Volksgericht aussagte), die Wiener Rückstellungskommission, den Verband der Rückstellungsgegner und über seine Erfahrungen mit dem Antisemitismus.
Die Herausgeberin:
Evelyn Adunka arbeitet als Historikerin in Wien.