Der Kriminalroman, der „Krimi“ ist längst nicht nur beim Publikum, sondern auch in der Literaturwissenschaft ein anerkanntes Genre. Ein Genre, in dessen Wandlungen sich vielleicht deutlicher als in manchen anderen gesellschaftliche Veränderungen spiegeln. Vom wackeren Kommissar oder Privatdetektiv, der durch seinen Kampf gegen das Verbrechen die gestörte Ordnung wieder herstellt, bis zum Detektiv oder Agenten, dessen moralische Legitimität nicht höher als die seiner kriminellen Gegenspieler ist und der in einer Welt von Chaos und Verbrechen agiert, ist es ein weiter Weg. Das Pathos früherer Ordnungshüter ist häufig in Parodie umgeschlagen, aus dem selbstbewussten Helden ist meist ein selbstironischer Held geworden. Und oft hat bereits eine Heldin den männlichen Protagonisten abgelöst.
Als Beitrag zu Leseerziehung, als Einführung in die Analyse von Erzähltexten, als Anreiz für Literaturkritik, als Anstoß für eine interkulturelle Auseinandersetzung mit Literatur, als Medium für gesellschaftspolitische Debatten – auf jeden Fall bietet der Krimi zahlreiche Möglichkeiten für die Literaturdidaktik und die Deutschdidaktik insgesamt.