Auf der Grundlage von Interviews mit Kindern, Jugendlichen und ihren Müttern aus österreichischen Frauenhäusern analysiert die Autorin die traumatischen Auswirkungen des Miterlebens der Gewalt auf die Kinder.
Die Autorin Philomena Strasser nähert sich dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ aus einer neuen, bisher weitgehend ignorierten Perspektive: Im Mittelpunkt ihrer Überlegungen steht das Leiden der Kinder unter einer gewalttätigen Dynamik innerhalb der Familie, ihre seelischen und auch körperlichen Traumatisierungen durch Gewalt gegen ihre Mütter.
Auf der Grundlage von tiefenpsychologischen Interviews mit Kindern, Jugendlichen und ihren Müttern aus österreichischen Frauenhäusern analysiert sie, wie Kinder väterliche Gewalt gegen ihre Mütter miterleben und verarbeiten, wie sie ihre hilflose Rolle in gewalttätigen Konflikten erfahren und welche traumatischen Auswirkungen sie erleiden: „Die Schläge, die meine Mama von meinem Papa bekam, spürte ich in meinem Bauch von einem hin und her Zerren“ (Amela, 12).
Mit Blick auf die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe patriarchaler Familiengewalt und bürgerlicher Familienideologie plädiert die Autorin dafür, familiäre Gewalt gegen Frauen und Kinder gesellschaftlich ernster zu nehmen, und insbesondere die problematische Rolle hilfloser Kinder und Jugendlicher zu beachten.
Aus dem Inhalt:
Gesellschaftliche Bedingungen familiärer Gewalt
Eine exemplarische Erfahrungsgeschichte
Gewalt gegen Frauen ist Gewalt gegen Kinder
Traumatisierung durch ZeugInnenschaft
Schweigen über familiäre Gewalt
Abwehr und Wiederholung des Traumas
Gewalt und Geschlecht
Bearbeitung von Gewalt durch Kinder und Jugendliche