Diese Ausgabe der ÖZG widmet sich migrationsbezogenen Deutungskämpfen im ausgehenden 20. Jahrundert.
Ausgehend von migrationsbezogenen Deutungskämpfen und begriffs- und diskursgeschichtlichen Veränderungen widmet sich dieses Themenheft der Frage, wie sich in und durch die Auseinandersetzung mit Migration gesellschaftliche Selbstverständigungsdebatten und Grenzziehungen wandelten. Der Fokus liegt dabei auf deutschsprachigen Debatten über Migration seit den 1970er-Jahren, die vor allem aufgrund europäischer Anwerbestopps gemeinhin als migrationshistorische Zäsur gelten. Ohne die Bedeutung dieser Zäsur relativieren zu wollen, rückt dieses Heft stärker Veränderungen in den Blick, die in den 1980er- und 1990er-Jahren einsetzten – durch das Ende des Kalten Krieges, durch neue Globalisierungs- und Europäisierungsschübe, die massive Politisierung der Asylthematik und das Erstarken rechtsnationaler Parteien sowie dadurch, dass viele europäische Gesellschaften erst im späten 20. Jahrhundert begannen, sich als Migrationsgesellschaften zu verstehen.


