Gottfried Gansinger liefert einen erschreckenden Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis und führt Leid und Verfolgung, aber auch Widerstand vor Augen.
Der Bezirk Ried im Innkreis in Oberösterreich blickt auf eine bewegte Vergangenheit während der Zeit des Nationalsozialismus zurück. Zahlreiche Opfer und Täter hatten Verbindungen in den Bezirk; wie grausam die Bilanz des Nationalsozialismus in der Region aber wirklich war, ist erschreckend. Erstmals liegt nun eine fundierte Darstellung der Ereignisse im Bezirk Ried im Innkreis während der NS-Zeit vor. Rund 200 Interviews mit Zeitzeugen ergänzen das Bild und ermöglichen auch sehr persönliche Einblicke in das Geschehen. Die Publikation liefert Einzeldarstellungen zu Tätern wie zu Opfern von Inhaftierungen, Konzentrationslagern und Ermordungen und zeigt die Grausamkeit auf, mit der der Nationalsozialismus im Bezirk gewütet hat. Das Leid und die Verfolgung sollen vor Augen geführt werden, aber auch der Widerstand, der sich zwischen 1938 und 1945 formierte. Gottfried Gansinger erzählt mit diesem Buch die Geschichten der Opfer und arbeitet ein dunkles Kapitel der Region auf.
Erstaunlich sind die vielen Fakten – bei Opfern, Widerstand und Tätern – die überregionale Bedeutung haben. Als Beispiele seien die Namen genannt: Ernst Kaltenbrunner, Anton Reinthaller, Friedrich Kranebitter, Gustav Adolf Kaufmann, Josef Neuwirth, Josef Schmirl, Wilhelm Zehner, Franz Pixner, Christian Broda, Carl-Georg Stürgkh.
Das Buch mit den fast zweihundert NS-Todesopfer wurde inhaltliche Grundlage für den von der Stadt Ried errichteten „Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus”. Hier steht der Autor auch für Führungen zur Verfügung. Ab der 4. Auflage ist darüber auch im Buch Information enthalten.
Gottfried Gansinger ist Autor von zahlreichen Buch- und Pressebeiträgen zur NS-Zeit. Von der oberösterreichischen Landesregierung wurde er zum „Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege” ernannt, 2009 wurde ihm das „Bundes-Ehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte” verliehen. 2013 zeichnete ihn das Oö. Volksbildungswerk aus und 2016 verlieh ihm der Gemeinderat der Stadtgemeinde Ried im Innkreis das „Goldene Ehrenzeichen”. 2018 wurde dem „Kulturvermittler und Heimatforscher” mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 18. Oktober 2017 der „Berufstitel Professor” verliehen und vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Univ. Prof. Dr. Heinz Faßmann überreicht. Die sechs Rieder Service-Clubs (Soroptimistinnen, Ladies Circle, Rotary, Lions, Round Table, Kiwanis) zeichneten ihn 2019 mit dem „Dietmarpreis für sein Lebenswerk” aus. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Dr. Ludwig Laher.