zeitgeschichte 2/17

Deutschnationalismus und Nationalsozialismus

Das Zeitgeschichte-Themenheft „Deutschnationalismus und Nationalsozialismus“ gibt mit drei Fallstudien einen exemplarischen Einblick in gegenwärtige Forschungsperspektiven zur NS-Herrschaft in Österreich, unter Einbeziehung ihrer Vorgeschichte in der Ersten Republik und ihrer Auswirkungen auf die Zeit nach 1945. Linda Erker, Andreas Huber und Klaus Taschwer beleuchten den „Deutschen Club“, in dem sich die nationalsozialistischen Eliten organisierten, und zeigen deren Rolle in der nationalsozialistischen Machtergreifung „von innen“ im März 1938 auf. Irene Messinger geht der Frage nach der Agency von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung unter einem spezifischen Genderaspekt nach, sie analysiert 100 Biographien von Frauen aus dem gesamten Deutschen Reich, die eine sogenannte „Scheinehe“ eingingen, um vor dem NS-Regime zu fliehen oder die Abschiebung aus den Zufluchtsländern zu verhindern. Georg Gänser und Susanne Korbel thematisieren die Paradoxien der biografischen Umdeutung des NS-Engagements nach 1945 am Beispiel der „Entnazifizierung“ des Grazer Universitätsprofessors Arnold Pöschl.


Aus dem Inhalt:


Heidemarie Uhl
Editorial


Linda Erker/Andreas Huber/Klaus Taschwer
Von der „Pflegestätte nationalsozialistischer Opposition“ zur „äußerst bedrohlichen Nebenregierung“. Der Deutsche Klub vor und nach dem „Anschluss“ 1938


Irene Messinger
100 Scheinehen ins Exil. Ein kollektivbiographischer Beitrag zur Agency verfolgter Frauen in der NS-Zeit


Georg Gänser/Susanne Korbel
„Stellen Sie das Verfahren ein, aber kümmern Sie sich doch auch ein bisschen um seine Vergangenheit …“ – Die Entnazifizierung der Universität Graz am Beispiel Arnold Pöschl

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