Konrad Farner (1903–1974), aus einer alten und gut situierten Zürcher Familie stammend, zählt zu den bedeutenden Schweizer Denkern. Von den konservativ reaktionären Teilen des Schweizer Bürgertums wurde der Marxist und Kommunist zeitlebens diffamiert, isoliert, verfolgt und permanent überwacht. Ferngehalten von jeder angemessenen Anstellung und bis zu seinem Lebensende in prekären finanziellen Verhältnissen lebend, blieb Farner dennoch in der Schweiz, ließ sich jedoch weder kaufen noch arrangierte er sich.
Verwirklichung des realen Humanismus
Seine vielseitigen Texte orientieren sich an der Verwirklichung des realen Humanismus, sind zumeist als Essays geschrieben und werden in diesem Buch in ausgewählten Passagen abgedruckt. Sie spiegeln sein historisch-materialistisches Denken im welthistorischen Kontext wider. Briefwechsel mit Fritz Cremer, Stephan Hermlin, Walter Hollitscher, Peter Huchel, Georg Lukács, Josef Hromádka oder Max Frisch und Hans Erni verdeutlichen seinen Austausch mit Mitstreitern. Im Dialog zwischen Christen und Marxisten war Konrad Farner Pionier und er hat Gedanken beigetragen, die sich in der „Theologie der Befreiung“ eines Ignacio Ellacuría SJ oder Jon Sobrino SJ wiederfinden lassen.
Aus dem Inhalt:
I. Inmitten von Bekennenden für ein menschliches Miteinander seit Platon
II. Marxist und Kommunist in der Schweizer Bankendemokratie. Im Visier der Schweizerischen Bundesanwaltschaft
III. Standardwerke zur marxistischen Kunstliteratur
IV. Christentum und Kommunismus
V. Künder des Neuen und Möglichen
VI. Es genügt nicht, Einsicht zu haben, man muss auch Aussicht haben
VII. Begegnung mit Max Frisch
VIII. Grundsätzliches über das Besser-Sein statt Besser-Leben im Kontext der Chinesischen Kulturrevolution
IX. Zwei Hoffnungsträger der Menschheit