Ingolf Erler, Michael Rittberger

schulheft 1/15 – 157

Bildungsdünkel. Bildung als Distinktion und soziale Beschämung

Im Gegensatz zur vorherrschenden, uneingeschränkt positiven Konnotation von Bildungsprozessen enthalten diese oftmals Formen symbolischer Gewalt. So werden niedrige schulische Abschlüsse vorwiegend als Mangel an Intelligenz gedeutet. Das Spektrum reicht dabei von Beschämungserfahrungen in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Alltagsleben bis hin zu Schwierigkeiten in der Anerkennung informell erworbener Kompetenzen.
Dieses schulheft beschäftigt sich mit dem eminent sozialen Charakter von Bildung und nimmt die verschwiegene Seite von Bildungsprozessen und die sozialen Folgen eines allgegenwärtigen Bildungsdünkels in den Blick. Neben Formen sozialer Beschämung werden aber auch Bewältigungsstrategien von Betroffenen und Bildungsprozesse jenseits der als legitim geltenden Bildunsinstitutionen thematisiert.


Inhalt


Uwe Bolius (1940-2014)
Editorial
Alex Demirović: Bildung und Gesellschaftskritik. Zur Produktion kritischen Wissens
Michael Rittberger: Die Geschichte des Bildungsbegriffs
Michael Sertl: Reformpädagogik mit eingebautem Bildungsdünkel. Zur Soziologie des Bildungsbürgertums
Manfred Krenn: Symbolische Gewalt und Bildungsbenachteiligung. Zum sozialen Beschämungspotenzial von Schriftsprache
Marianne Neissl: Scheitern ist nicht vorgesehen
Uwe H. Bittlingmayer/Ullrich Bauer: Funktionaler Analphabetismus als notwendige Kehrseite von Bildungsdünkel
Ingolf Erler: Vielfalt der Lernkulturen
Daniela Holzer: Widerstand als Bewältigungsstrategie?
Stefan Vater: Wirklich nützliches Wissen? Überlegungen, ausgehend von Paul Willis‘ Studie „Learning to labour“

AutorInnen:


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