Wolfgang Mueller

zeitgeschichte 5/14

East-West Détente and “Peaceful Coexistence”

Die sowjetische Wiederbelebung des Konzepts der „friedlichen Koexistenz“ zwischen Staaten unterschiedlicher politischer und ökonomischer Ordnung nach Stalins Tod bedeutete keine Abkehr vom Streben nach dem weltweiten Sieg des Kommunismus. In Ost wie West wurde Koexistenz stets nur politisch, nicht aber ideologisch verstanden. Den neutralen und nichtpaktgebundenen Staaten kam bei der Umsetzung dieser Politik eine besondere Rolle zu. Moskau trachtete danach, gerade die junge österreichische Neutralität nach seinen Vorstellungen auszugestalten. Wie gut dies gelang, zeigt der direkte Vergleich mit der Schweiz. Das auf dem Weg zur außenpolitischen Blockfreiheit befindliche Jugoslawien suchte bereits nach dem Bruch zwischen Tito und Stalin 1948 Entspannung mit dem Westen. Am Beispiel seiner westlichen Nachbarstaaten, des NATO-Mitglieds Italien und des neutralen Österreichs, wird deutlich, wie trotz der Territorialkonflikte der Nachkriegszeit sukzessive ein gutnachbarliches Verhältnis hergestellt werden konnte. Jenes zwischen dem Warschauer-Pakt-Staat Ungarn und Österreich entwickelte sich nach zwei frostigen Nachkriegsjahrzehnten ab Mitte der 1960er-Jahre mit hoher Intensität und der Eiserne Vorhang entlang der österreichisch-ungarischen Grenze wurde zunehmend durchlässiger. Die Beziehungen erreichten ein derart hohes Niveau, dass sie als „Musterbeispiel der europäischen Entspannung“ gelten können.

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