Christiane Hintermann widmet sich in ihrem Artikel der Migrationsgeschichte als einem bisher marginalisierten Bereich kollektiver Erinnerung in europäischen Einwanderungsgesellschaften. Am Beispiel Österreichs und anhand einer Schulbuchanalyse zeigt sie, welche Narrative über Einwanderung nach 1945 produziert wurden und welche Bilder und Rollen den „ImmigrantInnen“ zugeschrieben wurden.
Thomas Riegler untersucht anhand von Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und ausgewählter Agenten die Rolle der Geheimdienste, ihrer Interessen, Zielsetzungen und Verflechtungen in der Ära des Kalten Krieges in Südtirol als einer instabilen Region Westeuropas.
Gudrun Exner rekonstruiert die Vortragstätigkeit der „Soziologischen Gesellschaft in Wien“ während des Ersten Weltkrieges anhand bisher unbeachtet gebliebener Ankündigungen und Berichte der Wiener „Neuen Freien Presse“ sowie die zentrale Rolle ihres Gründers Rudolf Goldscheid (1870–1931).
Inhalt
Christiane Hintermann: Gedächtnislücke Migration? Betrachtungen über eine nationale Amnesie
Thomas Riegler: „Wir setzen uns rein und mischen da richtig mit“: Die DDR-Staatssicherheit und der Südtirolkonflikt
Gudrun Exner: Die „Soziologische Gesellschaft in Wien“ im Ersten Weltkrieg 1914–1918
Rezension
Maximilian Gottschlich, Die große Abneigung. Wie antisemitisch ist Österreich? Kritische Befunde zu einer sozialen Krankheit (Heinz P. Wassermann)