Im vorliegenden Heft wird von Martin Reisacher ein vergessener Erinnerungsort der Ersten Republik – der 12. November 1918 – als heftig umkämpftes Datum der Ausrufung der Ersten Republik analysiert. Selbst nach 1945 blieb für die ÖVP dies Symbol für ein ungewolltes Ende der stabilen österreichisch-ungarischen Monarchie, während die Sozialdemokratie den Beginn des republikanischen Systems positiv erinnerte.
Im Metropolenvergleich Wien-Prag-Budapest um 1930 konstatiert Catherine Horel die eher konservative kulturelle Entwicklung Prags in der Ersten Republik, während Budapest trotz des autoritären Horthy-Regimes durchaus eine Modernisierungsphase beispielsweise in der Architektur erlebte. Auch das „Rote Wien“ versuchte vom Kriegserbe loszukommen, wie auch die beiden anderen Städte, was aber nur teilweise gelang.
Auf der Basis kritischer Landschaftsplanungsanalysen erforscht Bettina Fitz die verschüttete Auseinandersetzung mit dem exzessiven Einsatz von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit am Erzberg in Eisenerz. Gerade vor dem Hintergrund der massiven Abwanderung ist eine selbstkritische Neupositionierung der NS-Zeit ein wichtiges Anliegen.