Mit dem Thema „Mythos Praxis“ rückt der schulpraktische Teil der LehrerInnenbildung erneut in den Mittelpunkt des journals für lehrerInnenbildung. Diesmal wird das latente Unbehagen mit den vielfach unhinterfragten Erwartungen an die Lernwirksamkeit von Praxiserfahrungen thematisiert. Der Mythos-Begriff wird bemüht, weil sich mit ihm die Ambivalenz ausdrücken lässt. Er verweist auf die kritische Distanz zu etwas Idealisiertem und in ihm ist scheinbar Widerstrebendes aufgehoben, die vermeintliche Einheit von Praxis und ihrer genuinen Wirkkraft. Praxis wird dabei überhöht, indem Praxisbegegnungen mit dem automatischen Anwachsen professionsspezifischen
Könnens gleichgesetzt werden.
Mit dem vorliegenden Heft soll eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der Wirkungsweise von Praxis erfolgen, bei der Erfolgszuschreibungen jenseits ihrer
empirischen Evidenz kritisch hinterfragt werden.