Hans Karl Peterlini

Freiheitskämpfer auf der Couch

Psychoanalyse der Tiroler Verteidigungskultur von 1809 bis zum Südtirol-Konflikt

Seit der Zeit Andreas Hofers prägt eine starke Verteidigungshaltung die Tiroler und Südtiroler Leitkultur, immer wieder reaktiviert in politischen Konflikten bis hin zu den Südtirol-Anschlägen von 1961 und jüngeren patriotischen Mobilmachungen.


Mit einer vielschichtigen Untersuchung der Tiroler Verteidigungskultur wagt Hans Karl Peterlini einen neuen, ungewohnten Blick auf den Andreas-Hofer-Mythos und seine Spätfolgen bis in die Tiroler und Südtiroler Gegenwart. Er ergründet tiefere psychische Motive hinter dem politischen Agieren – Knechtschaftserfahrungen und Magd-Dasein über Generationen hinweg, individualpsychologische und kollektive Kränkungen, existenzielle Ängste und Wünsche, angegriffene Männlichkeit und verleugnete Weiblichkeit, italienischer Eroberermythos und Tiroler Kulturkampftradition. Ohne den Akteuren zu nahe zu treten, legt er unter dem untersuchten historischen Material psychische Antriebe frei, analysiert die politischen Führer und Verführer, Feinde und Feindbilder in der Tiroler und Südtiroler Geschichte.


Der Autor
Hans Karl Peterlini, Autor zahlreicher Bücher und Essays zur Südtiroler/Tiroler Zeitgeschichte und Gegenwart, psychoanalytischer Erziehungswissenschaftler, Kommunikationsberater und Coach.


Inhaltsverzeichnis


I. Annäherungen


Revision des Vertrauten
    Die psychoanalytische „Brille“
    Vom Eigenen ausgehen
    Zwei Vater-Träume



II. Theoretische Begründung


 Pendeln zwischen Ich und Wir
 Homo clausus versus Intersubjektivität
     Der soziale Charakter
     Kollektives und kulturelles Gedächtnis
     Anthropologische Annahmen
     Ethnopsychoanalytischer Ansatz
     Narzissmus-Theorie



III. Psychohistorische Untersuchung


„Latenzzeit“ einer Großgruppe
     Südtirol in der ersten Nachkriegszeit
Von der Regression zur Aktion
     Wie politische Gewalt entsteht
Das durchbohrte Herz
     Mythen in der politischen Geschichte Tirols
Die Flucht der Vater
     Kehrseite eines Mythos
Vater und Vaterland
     Verschiebung von Aggression auf kollektive Feindbilder
Das Generationen-Erbe
     Die Weitergabe von Schuld und Trauma
Wiederkehr des Verdrängten
     Wiederholungszwange und Schuldabwehr in den Attentäterbiographien
Sieg und Niederlage
     Die historische Erfahrung von Aufstand und Vernichtung
Vom Sohn zum Knecht
     Ödipus auf Tirols Höfen
Die verletzte Männlichkeit
     Kastration als Angst- und Rachemotiv im Kampf zwischen Minderheit und Staat
Im Schoß der Heimat
     Ausgeschlossene und idealisierte Weiblichkeit
Die Frau im Mann
     Triebunterdrückung und Männlichkeitssymbolik
Verstoßung aus dem Paradies
     Die Geburt als „Mutter aller Traumata“?



IV. Forschungsversuche


Flaschenpost aus dem Unbewussten
     Deutung von Bekennerschreiben: Theoretischer Vorspann
     Die tiefenhermeneutische Textuntersuchung
     Das mikroskopische Interview
     Die Fantasieanalyse
Textanalysen
     Textbeispiel 1: Von Fremdherrschaft und Sklaven
     Textbeispiel 2: Von wehenden Fahnen
     Textbeispiel 3: Von primitivsten Forderungen
     Textbeispiel 4: Von Blut an den Händen
     Textbeispiel 5: Von Freiheit und Knechtschaft
Im Bauch der Wölfin
     Deutung politischer Karikaturen zum Südtirol-Konflikt
     Karikatur 1: Der Tiroler im Bauch der römischen Wölfin
     Karikatur 2: Die verschlingenden Nationen
     Karikatur 3: Des Tirolers Rache
     Karikatur 4: Saugende Wölfin
     Karikatur 5: Mann am Boden
Matrix eines Mythos
     Deutungen zu Andreas Hofer und den Freiheitskämpfen 1809
     Hofer-Mythos in Bildern
     Karikatur 6: Der ferne Großvater
     Karikatur 7: Die Auferstehung
     Karikatur 8: Ander in Windeln
     Karikatur 9: Der befreite Held
     Geburt eines Erlösers
     Lebensbilder des Verlustes
     Analyse eines Briefes Hofers
     Der Tod gebiert den Helden



V. Schlussfolgerungen


Jenseits von Ödipus
     Gekrankte Gruppe und narzisstische Führer
     Von Magnagos Triebverzicht zu Durnwalders Libido?
Zeit zum Trauern
     Unterlassungen, Ruckfalle und Chancen für eine kollektive Traumabewältigung



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Quellennachweis

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