„Was einst gewesen ist, bleibt in uns.“

Erinnerung und Identität im erzählerischen Werk Lenka Reinerovás

Das Leben der kürzlich verstorbenen Prager Autorin Lenka Reinerová ist untrennbar mit der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft.
Zweisprachig im Prag der 1930er Jahre aufgewachsen, flüchtet sie vor den Nazis nach Mexiko und kehrt nach Kriegsende zurück, um am Aufbau eines sozialistischen Landes mitzuarbeiten. Über sechzig Jahre lang schreibt Reinerová ihre Lebenserfahrungen auf, die geprägt sind von großer Hoffnung und bitterer Enttäuschung über die Entwicklung der kommunistischen Bewegung in Europa.
Am Ende ihrer Karriere gilt sie als letzte deutsch schreibende Prager Autorin, die ihrer Rolle als Vermittlerin zwischen der deutschen, jüdischen und tschechischen Kultur gerecht wird.
Die Germanistin und Kunsthistorikerin Gudrun Salmhofer spürt dem Zusammenhang von Erinnerung und Selbstbild in den autobiographischen Texten Lenka Reinerovás nach. Unter Berücksichtigung ihres gesamten literarischen Schaffens werden Entwicklungslinien und Identitätskonzepte sichtbar, die mit Kontinuitäten und Brüchen im Leben der Autorin in Verbindung stehen.


Die Autorin
Gudrun Salmhofer studierte Deutsche Philologie und Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz. Mehrere Jahre war sie als Universitätslektorin in Polen, der Slowakei, Ukraine und Tschechien tätig, danach Leiterin der Stabsabteilung für Frauenförderung an der Johannes Kepler Universität Linz. Seit 2005 leitet sie die Abteilung Lehr- und Studienservices an der Universität Graz.

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