Rolf Steininger

Akten zur Südtirol-Politik 1959-1969

1968/69: Die Einigung

Anfang 1968 plädiert Österreichs Außenminister Kurt Waldheim für einen Abschluss. Eine Lösung würde den Südtirolern neue Wege und Möglichkeiten eröffnen, in ihrem Land die Ziele des Pariser Abkommens von 1946 zu verwirklichen und zu sichern; sie könnte ein Modellfall für eine vernünftige Minderheitenlösung werden, würde das Verhältnis zu Österreichs Nachbarn Italien entlasten und neue Grundlagen für Freundschaft und Zusammenarbeit schaffen; sie wäre schließlich eine Bestätigung der Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit der österreichischen Außenpolitik und würde auch zur Aufhebung des italienischen EWG-Vetos, möglicherweise auch zu einem Ende des Terrorismus führen. Bei einer Ablehnung sieht Waldheim keine Alternative.
Trotz allem gibt es sowohl bei Paketbefürwortern wie -gegnern Bedenken. Die einen sind über die vorgesehene Form der Verankerung nicht glücklich, die anderen davon überzeugt, dass mit dem „Paket“ allein die Südtiroler nicht gesichert sind. Am Ende stimmt die Außerordentliche Landesversammlung der SVP am 22. November 1969 in jener „Nacht der Nächte“ in Meran mit knapper Mehrheit für „Paket“ und „Operationskalender“. Nach der Übergabe des „Pakets“ in Kopenhagen erklären die Außenminister Österreichs und Italiens – Kurt Waldheim und Aldo Moro –, dass damit eine „neue Ära konstruktiver Zusammenarbeit“ zwischen den beiden Ländern eingeleitet werde.

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