Gerhard Oberkofler

Käthe Spiegel

Aus dem Leben einer altösterreichischen Historikerin und Frauenrechtlerin in Prag

Käthe Spiegel, geb. 1898, als einziges Kind des Rechtsprofessors Ludwig Spiegel (1864-1926) im altösterreichisch-deutschen Bildungsbürgertum von Prag aufgewachsen, hat sich nach ihrer Schul- und Universitätsausbildung als Privatsekretärin ihres im Interesse des Deutschtums in der Tschechoslowakei politisch tätigen Vaters für eine akademische Laufbahn als Historikerin vorbereitet. Sie publizierte kreative historische Studien zur Prager Universitätsgeschichte, zur amerikanischen Revolution und zur europäischen Friedensfrage.
Trotz Erniedrigung und Beleidigung durch die Mehrheit der zur NS-Ideologie überlaufenden Professoren der Prager Deutschen Universität zog sich Käthe Spiegel nicht ins private Leben zurück, sondern verstärkte ab Mitte der 30er Jahre ihr kämpferisches Auftreten für die Durchsetzung von Frauenrechten. Ihre Illusionen über die Stabilität der bürgerlichen Demokratie und ihre Fehleinschätzungen der Gewalt des Imperialismus brachen nach der Annexion der Tschechoslowakei durch NS-Deutschland völlig in sich zusammen. Käthe Spiegel galt gemäß den „Nürnberger Rassegesetzen“ als „Volljüdin“ und wurde am 21. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. Das Datum ihrer Ermordung ist unbekannt.

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