Josef Feichtinger ist der meistgespielte Südtiroler Theaterautor. Seine Volksstücke, in denen er sich in die Tradition des großen Johann Nepomuk Nestroy stellt, begeistern seit Jahrzehnten ein breites Publikum mit ihrer anspielungsreichen Komik und ihrer Satire – so etwa die in der Antike angesiedelte Komödie „Der Saubohnenprozess“ oder das Puppenspiel „Der Zerz vom Zerzatal“.
Dass Josef Feichtinger aber auch das tragische Fach meisterhaft beherrscht, zeigt das Drama „St. Valentin“, Feichtingers wohl beeindruckendstes und persönlichstes Werk.
Feichtinger greift darin das deutsch-italienische Auswanderungsabkommen von 1939 auf, die sogenannte Option. Er stellt jedoch nicht, wie in den meisten literarischen Bearbeitungen des Themas, das Schicksal der „Dableiber“, sondern jenes der Ausgewanderten in den Mittelpunkt, und erzählt in berührenden Bildern vom Überleben in einer fremden Umgebung.