Birgit Unterholzner

Die Blechbüchse

Erzählungen

Sie befinden sich in Prag oder Thailand, auf Korsika oder hier bei uns, die Figuren in Birgit Unterholzners Erzählungen. Sie leben allein, zu zweit, haben Kinder oder keine. Manche von ihnen sind jung, andere älter, Eva Maria etwa, die ihr gestohlenes Kind sucht und seit einer halben Ewigkeit nichts anderes tut. Eva Maria rennt und hetzt und schlurft und kriecht. Immer bewegt sie sich fort. Außer nachts. Da schläft sie, traumlos wie die Steine im seichten Flussbett.
Therese möchte die Liebe ihrer Jugend aufspüren. Jizchak Kubicek, der Violine spielte, dessen Haar nach Seife roch, der einen Kinderzeichnungen fressenden Großvater hatte und der ihre Briefe nie beantwortete.
Der Maler Thomas träumt sich in ein anderes Leben, und Nuu, seine thailändische Freundin, schickt Marie den Mondfressergeist. Marie trägt im Sommer Handschuhe und einen Kaschmirschal, um die Kälte zu ertragen, die sie in sich fühlt.
Und dann gibt es den rätselhaften Monsieur Leonelli, wahrscheinlich einer von Anas Verehrern, von ihren Anhängern. Ana macht sich so den gesamten Erdball untertan, knüpft das Netz über Kontinente von Jahr zu Jahr engmaschiger. Eine junge Frau reist auf eine Insel, sie will Ana finden und schwört: „Es ist meine letzte Irrfahrt.“

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