Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit 2/03

Atlantische Geschichte

Einzelheft StudentInnen (Bestellung mit Beilegung einer Inskriptionsbestätigung): Euro 14,40



Beiträge


Christopher F. Laferl
Der Blick über den Atlantik. Zur gebrochenen Sicht Europas im kolonialen Hispanoamerika


Eliga H. Gould
A World Transformed? Mapping the Legal Geography of the English-Speaking Atlantic, 1660-1825


Roman Puff
Österreich-Ungarn, der Erste Weltkrieg und die USA. Internationale Beziehungen und Diplomatie in der Atlantischen Welt, 1914-1917


Brigitte Leucht
Die Gründung des „Neuen Europa“, 1950/51. Die Bedeutung einer transatlantisch-rechtlichen Perspektive für die Erforschung der europäischen Integration



Forum


Horst Pietschmann
Atlantische Geschichte – zwischen europäischer Geschichte und Global history


Thomas Fröschl
Antiamerikanismus in Europa und Lateinamerika. Sieben historische Dimensionen


Ursula Prutsch
Die atlantische Perspektive im Werk des brasilianischen Soziologen Gilberto Freyre


Stefan Hinsch
Die Entstehung der „Arditi del popolo“ und der italienische Faschismus. Versuch einer Klärung



Hefteditorial


Atlantische Geschichte


Wien und der mitteleuropäische Raum hatten und haben mit der atlantischen Welt traditionell keine besonders engen und intensiven Verbindungen. Dieser Befund wird nicht widerlegt, wenn man für das 18. Jahrhundert an die am Atlantik gelegenen österreichischen Niederlande mit dem Hafen Oostende erinnert, an die politisch-naturwissenschaftlichen Interessen Kaiser Josephs II. an Nordamerika, oder wenn man sich die politisch-kulturellen Absichten des österreichischen Kaiserstaates in Brasilien im frühen 19. Jahrhundert ins Gedächtnis ruft. Österreich ist in der Neuen Welt zu keiner Zeit Kolonialmacht gewesen, und die politischen, kulturellen und ökonomischen Beziehungen waren ebenfalls von relativ geringer Bedeutung. Erst mit der Kriegserklärung der USA im Dezember 1917 kam es zu einer wirklich intensiven Begegnung, die dann im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Einrichtung einer amerikanischen Besatzungszone (bis 1955) ihren Höhepunkt erlebte. Eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte der atlantischen Welt vom Standort Wien aus kann vor dem Hintergrund dieses Befundes den Vorteil haben, neue, von historischen Rücksichtnahmen und Belastungen freiere Blicke auf diesen Raum zu werfen. Einer zentraleuropäischen Geschichtsperspektive mag diese Welt fern und fremd erscheinen; eine Auseinandersetzung mit ihr lohnt dennoch, weil Fragen zu den transatlantischen Beziehungen und ihren Problemen auf absehbare Zeit relevant bleiben und Europa in seiner Gesamtheit betreffen werden. So ist es hilfreich, zum Verständnis der aktuellen Dynamik zwischen Alter und Neuer Welt den Blick nach Westen zu lenken, über den Atlantik in die amerikanische Hemisphäre. Die in diesem Heft versammelten „Beiträge“, das „Forum“ sowie die Rubrik „Neu gelesen“ haben genau das versucht – von zwei Ausnahmen abgesehen stammen diese Arbeiten von Historikerinnen und Historikern am Forschungsstandort Wien.


Die Bezeichnung „Atlantische Geschichte“ verweist zunächst auf einen Geschichtsraum, dessen geographische Dimension im Lauf der Jahrhunderte variierte. Eine Geschichte des atlantischen Raumes umfasste in diesem Sinn zunächst Europa und Afrika, und seit dem späten 15./frühen 16. Jahrhundert zusätzlich die beiden Amerikas. Demgegenüber verweist der Begriff „transatlantisch“ von der Wortbedeutung her auf die Dynamik von Wechselwirkungen innerhalb dieses atlantischen Raumes, die im Zeitablauf ebenfalls bedeutenden Veränderungen unterworfen war. Beide Begriffe gehören eng zusammen, wiewohl sie nicht deckungsgleich sind. Die atlantische Welt entstand als Folge des Transfers von Menschen: Einerseits ist die freiwillige Migration von Europäern in die Amerikas gemeint, andererseits der erzwungene Transport afrikanischer Sklaven, wobei dieser transatlantische Sklavenhandel im Aufklärungszeitalter seinen Höhepunkt erreichte. In der Neuen Welt traten die Europäer mit den indigenen Bevölkerungen in Kontakt, dessen Formen die gesamte Bandbreite von echter Begegnung über Entrechtung und Versklavung bis zu physischer Auslöschung umfasste.


Was unterscheidet den atlantischen Geschichtsraum aber von anderen historischen Räumen? Ist es sinnvoll, im Zeichen der Globalgeschichte (noch) eine Geschichte eines „regionalen“ Großraums zu betreiben? Die Antwort ergibt sich für mich aus einer spezifischen Situation der Neuen Welt gegenüber Europa: Die Amerikas waren zwar europäische Kolonien und waren Teil der atlantischen Imperien Europas, aber es waren nicht die indigenen Bevölkerungen, die sich aus europäischer Herrschaft befreit haben, sondern es waren die „Euro-Amerikaner“, die sich im Kontext der ersten großen Entkolonisierung der Neuzeit von ihren europäischen Metropolen emanzipiert haben – im Zuge einer „atlantischen“ Revolutionsbewegung, deren wichtigste die amerikanische und die französische Revolution waren. Wesentliches Kennzeichen einer Atlantischen Geschichte scheint mir daher zu sein, dass es nur in den Amerikas als Folge der europäischen Expansion seit dem späten 15.Jahrhundert auf Dauer und mit Erfolg gelungen ist, politische und kulturelle Institutionen nach dem Vorbild und Muster der europäischen Metropolen aufzubauen. Nach der langen Phase der europäischen Inbesitznahme, Eroberung und Kolonisierung entstand im Lauf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Amerikas endgültig eine kreolische Elite, die den Doppelkontinent dominierte.


Damit waren jene Voraussetzungen gegeben, dass in den Amerikas eine bei allen Abwandlungen und Modifikationen letztlich doch europäische Welt entstanden ist, ein „Neu-Europa“, eine Gegen-Küste am westlichen Ufer des Atlantiks. Die Entstehung dieses „neuen“ Europas war nur möglich, weil noch vor 1800 die europäische Besiedlung und damit die Zahl der Europäer und ihrer Nachkommen in den Amerikas die dafür nötige kritische Größe erreicht hatte (noch nicht numerische Überlegenheit gegenüber den afrikanischen Sklaven sowie – regional unterschiedlich – gegenüber den indigenen Bevölkerungen). Die Fundamente für eine fruchtbare Rezeption und Transformation europäischer Kulturformen waren gelegt (nicht nur in Architektur und Kunst, nicht nur im Bildungskanon, sondern besonders auch im Recht, in den politischen Institutionen, in der Religion und in den kirchlichen Strukturen). In den Amerikas ist die europäische Kultur (in einem weiten Sinn) zur überragenden Referenzkultur geworden – zumindest für die Eliten der Neuen Welt bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Europas (christliche) Religion, Europas griechisch-römische Zivilisation, Europas Verfassungsdenken hat in den Amerikas konkurrenzlos Fuß gefasst, ungeachtet des Weiterbestandes der indigenen Kulturen und der durch den Sklavenhandel in die Amerikas gebrachten afrikanischen Kulturformen. Dieser Kontext gemeinsamer Kulturformen wiederum bildete die eigentliche Ursache für eine – mit Vorläufern im 17., massiv erkennbar dann im 18. Jahrhundert – in der gesamten Hemisphäre spürbare Spannung zwischen den Bewohnern der europäischen Metropolen einerseits und den in den Amerikas geborenen Nachkommen der europäischen Einwanderer andererseits. Dieses Spannungsverhältnis war die Folge der Verweigerung der von den Kreolen erhobenen Forderung nach Anerkennung und Gleichberechtigung durch die jeweiligen Metropolen – in allen Bereichen der Politik, Wirtschaft und Kultur. Erst mit den Unabhängigkeitsbewegungen in der Neuen Welt zwischen 1776 (Trennung der USA von Großbritannien) und 1826 (Versuch der Einrichtung einer föderativen Ordnung in Hispanoamerika auf dem Kongress von Panama) entstand für Europa ein Gegenüber. Dieses Kriterium, dass um 1800 zwei „Europas“ einander gegenüber standen – zugleich getrennt und doch vielfach aufeinander bezogen -, erlaubt, der atlantischen Welt im globalen Rahmen einen spezifischen Charakter zuzuschreiben.


Eine der Besonderheiten der Atlantischen Zivilisation im 19. Jahrhundert ist die Existenz einer transatlantisch orientierten, kosmopolitischen Elite auf beiden Seiten des Ozeans. Ob in London oder Rio de Janeiro, in Boston oder Paris, in Berlin oder Buenos Aires – nur in den Amerikas hat es außerhalb Europas eine Elite gegeben, deren Referenz die Kultur und das Wertesystem Europas war. Die Eliten der Amerikas bemühten sich im 19. Jahrhundert den doppelten Beweis zu erbringen, dass sie einerseits die europäische Tradition fortführen und auf den Fundamenten des europäischen kulturellen Erbes weiterbauen konnten; andererseits erhoben sie damit den Anspruch, Europa gegenüber gleichwertig zu sein und Anspruch auf Gleichberechtigung zu haben – das 19. Jahrhundert ist das „europäische“ Jahrhundert in den Amerikas und damit m. E. auch das im eigentlichen Sinn „atlantische“ bzw. „transatlantische“ Jahrhundert. Das bedeutet auch, dass „Atlantischen Geschichte“ nicht allein ihre nordatlantische Variante meinen kann, also die Beziehungen zwischen (West-) Europa und den USA, sondern die europäisch-amerikanischen Beziehungen in ihrer Gesamtheit erfassen muss – ungeachtet der bedeutsamen Gegensätze zwischen Nord- und Südamerika. Der mexikanische Dichter-Diplomat Octavio Paz schrieb: Was die beiden Teile der Amerikas trennt, „ist eben das, was uns verbindet: wir sind zwei verschiedene Versionen der westlichen Kultur“. Mit besonderem Nachdruck hat Jürgen Osterhammel jüngst eine Reihe von Fragen zur Bedeutung und historiographischen Einordnung des „namenlosen“ 19. Jahrhunderts im globalen Kontext gestellt. Für künftige Forschungen zur Atlantischen Geschichte unter den Prämissen, die ich vorhin aufzuzeigen versucht habe, erscheint mir eine stärkere Berücksichtigung der Welt eines „transatlantischen“, kosmopolitischen Bürgertums von besonderem Interesse. Eine intensivere Erforschung des 19. Jahrhunderts unter atlantischen Fragestellungen bzw. transatlantischen Perspektiven ist noch immer ein weitgehend „weißer Fleck“ auf der historiographischen Landkarte – im vorliegenden Themenheft hat Horst Pietschmann am Ende seines Beitrags darauf hingewiesen und das „atlantische“ Potential von Fragestellungen unterstrichen, die an das vorletzte Jahrhundert zu richten wären; die im vorliegenden Heft versammelten Aufsätze führen in vielen Fällen zu weiteren Überlegungen, die Anlass für einen genauerer Blick auf das 19. Jahrhundert  sein könnten.


Das Schwergewicht der Forschungen zur Geschichte des Atlantischen Raumes liegt bis heute einerseits in den frühneuzeitlichen Jahrhunderten (von der Entdeckung der Neuen Welt bis zu den Unabhängigkeitsbewegungen der europäischen Kolonien), andererseits in den Untersuchungen zu den transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Die atlantische Geschichte nach 1945 unterscheidet sich von der frühneuzeitlichen vor allem dadurch, dass sich nun das Gravitationszentrum des atlantischen Raumes in der Neuen Welt befindet. Was nach dem Zweiten Weltkrieg als atlantische Geschichte erscheint, wird in einem ganz wesentlichen, bisher unbekannten Ausmaß von den USA bestimmt – mit gravierenden Auswirkungen auf Europa. Die Ausweitung des „(trans)atlantischen“ Interesses auf das 19. und frühe 20. Jahrhundert in den beiden Amerikas und in Europa wird große Felder zur Erforschung der Intensität des Austausches zwischen Europa und der Neuen Welt offen legen. Es wird sich vermutlich erst nach dem Vorliegen mehrerer umfassender Studien auch für diese Zeit ein „big picture“ abzeichnen, und dann werden sich jene Frage angehen und beantworten lassen, ob das 19. Jahrhundert tatsächlich, wie ich meine, das im eigentlichen Sinn „atlantische“ Jahrhundert ist.


Thomas Fröschl


 


Abstracts



Christopher F. Laferl
Looking Across the Atlantic: Conflicting Views of Europe in Colonial Spanish America


In the 1820s, leading Spanish American poets, such as A. Bello and J. J. de Olmedo, proclaimed a new attitude towards literature that valued cultural difference over common traditions. Taking their poetological program as a point of departure, the article explores different views of Europe held by Spanish American intellectuals form the 16th to the early 19th centuries. Although the context they lived in was quite different from the Iberian Peninsula, Colonial Spanish literature had, until the 17th century, followed the discursive framework that had been established in Europe. The concept of a common culture for Spanish America and Spain then began to erode as intellectuals born in the Americas realized that their interests were not necessarily identical with Spain’s and that they lived on the periphery of what had been their imagined homogenous cultural space. The growing feeling of difference, which had led to efforts to equal or even outdo Spain’s literary production in the 17th century, changed profoundly in character during the following hundred years as difference came to be seen in a positive way and as a means to justify independence. Despite the new aesthetic program, Spanish American culture and literature remained deeply influenced by European currents, such as Romanticism and Nationalism.



Eliga H. Gould
A World Transformed? Mapping the Legal Geography of the English-Speaking Atlantic, 1660-1825


This paper argues that from the mid-17th century until the early 19th century two radically different discourses emerged in Britain and her American colonies answering the question which part of the empire was the more civilized, the more polite, and which one was more attached to the law. Whereas the Americans saw themselves as members of a modern colonial society, respecting the law and thus qualifying for loyal and respectable subjects of the King, the British, quite to the contrary, considered their colonies as zones of violence and legal conflicts. It is an irony that Americans, who tried desperately to be Englishmen, were rejected by the metropolis as being equals and were thus finally forced into independence. Besides, the author argues that the paradigm of a geography of law instead of an economic approach helps to better understand the emergence of capitalism, thus questioning Max Weber’s definition.



Roman Puff
Austria-Hungary, the First World War, and the USA. International Relations and Diplomacy in the Atlantic World, 1914-1917


Diplomatic relations between Washington and Vienna during World War I usually are a neglected field. It is widely held that they hardly existed and are not worth closer attention, because America is seen as not having understood the peculiar character of Austria-Hungary. At the same time Austrian historians view the American position towards the Habsburg Empire as a benevolent one. This paper argues that both assumptions are not correct: American diplomatic relations with Austria were comparable to those with other countries and, similarly, there is no evidence that Washington pursued a politics of special benevolence towards Vienna. Historians to a large extent still ignore the importance of an Atlantic approach in understanding policies in the United States under President Wilson as well as in Austria.


Brigitte Leucht
The Foundation of the „New Europe“. The Importance of a Transatlantic, Legal Perspective to Investigate the European Integration


In May 1950 French foreign minister Robert Schuman proposed to pool the French and German coal and steel production under a common „high authority.“ In April 1951 France, Germany, Italy and the Benelux countries signed the Treaty establishing the European Coal and Steel Community. The result of a multinational negotiation process, the treaty provided for a supranational framework. Although the U.S. did not officially participate in the Schuman Plan conference, American experts were consulted in the drafting of the treaty. This article argues that the treaty is to be seen in terms of transatlantic cooperation. Joint action produced articles 65 and 66 that deal with agreements and concentrations. The concept of the articles is tied to the reorganization of the German heavy industries. To promote European integration while safeguarding competition was important to the Americans. This is reflected in the American discussion of the Schuman Plan, from the original Schuman proposal to the treaty.



Horst Pietschmann
Atlantic History –  History between European History and Global History


This essay discusses the historiography of Atlantic history, closely following its different stages of development. Mainly conceived in the 1940s and 1950s, the Atlantic approach in part was a political one, reflecting the emergence of the USA as the new centre in the Atlantic  world. The paper argues as well that each of the European colonial powers predominantly looked at their own „golden ages“ respectively, and that in spite of such large-scale „imperial“ histories, the nation-state paradigm prevailed. Though many studies were written about the maritime part of expansion, some with global reach, the problem still was how all this would fit into something „Atlantic“. From a Central European perspective, Atlantic history to some extent just was another name for older concepts like Overseas history, the history of discovery and conquest, and of European expansion in general. Linked to the growth of comparative studies, the Atlantic as a field of research was re-discovered in the 1970s. However, a convincing concept of an Atlantic history is still lacking, though the idea of networking as a new paradigm in the Atlantic world seems to open new perspectives.



Thomas Fröschl
Anti-Americanism in Europe and Latin America


The 18th century Enlightenment conviction that Europe – compared with America – had a superior civilization led to the image of the New World displaying Americans as crude, degenerate, and lacking culture. This European perception forced the (euro-)American „Creole“ elites to reject this assumption. During the 19th century, Europe and the USA were ideological opposites, even enemies, standing for different principles: Aristocracy v. Democracy. In Latin America, Anti-Americanism mostly meant Anti-Imperialism, though a feeling of cultural superiority towards the USA appealed to many South Americans as well. In the course of the 20th century France and especially Paris lost the position of the predominant culturalreference for the New World’s elites – a European „high“ culture was replaced by American mass culture, chiefly perceived in Europe as a threat. Many contemporary aspects of Anti-Americanism (to be distinguished from criticism of American foreign policy) still have their roots in old European stereotypes and prejudices. Among them are racism, with a European perception suspicious of Afro-American culture threatening European civilization, as well as anti-Semitism, which views the United States as a „Jewish“-dominated country.



Ursula Prutsch
The Atlantic Perspective in the Work of the Brazilian Sociologist Gilberto Freyre


The sociologist Gilberto Freyre (1900-1987), a famous intellectual in the 1930s and 1940s in Brazil, is mainly known for his work „Casa Grande e Senzala“. But he also played an important cultural-political role as „constructor“ of a Brazilian hybrid identity, which is formed by cultural elements of Indian peoples, and of African, European and Asian immigrants. Freyre’s collective national identity was instrumentalized by the first government of Get£lio Vargas, which used the conception of a Brazilian „racial democracy“ to demonstrate the image of a multi-ethnic society, where ethnic conflicts did not exist. Freyre organized the first Congress of Afro-Brazilian Studies in 1934 in Recife, which initiated an intensive and creative scientific study of the African heritage – a result of important transatlantic migration flows – in Brazil. He also formed the conception of „Lusotropicalism“ as an exegesis between European (above all Portuguese) and tropical cultures.



Stefan Hinsch
The Formation of the Arditi del popolo and Italian Fascism


The Arditi del popolo, although largely absent in Italian historiography, were the most important anti-fascist militia during the Italian civil war, waged from 1920, with the onset of fascist squadrism, until 1922. This article focuses on the origins and the foundation of the militia. The impulse leading to its creation did not originate from the traditional workers movement, but from a milieu of activists associated with the Italian elite troops of World War One, the so called Arditi (although the anti-fascist organisation was taken over shortly after its creation by socialist activists). Prior to this, arditism was politically and often personally virtually undistinguishable from early fascism. The article tries to analyse the factors that led to the foundation of the Arditi del popolo, the inconsistencies of early fascism and political arditism that made this development possible.

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