Ilse Korotin

Gebrochene Kontinuitäten?

Zur Rolle und Bedeutung des Geschlechterverhältnisses in der Entwicklung des Nationalsozialismus

Die Beiträge des Sammelbandes beschäftigen sich mit der Genese der nationalsozialistischen Ideologie ab der Jahrhundertwende und weisen auf die grundlegenden Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterverhältnis hin.
Die nationalsozialistische Ideologiebildung konnte sich aus einem facettenreichen Spektrum von Gesellschaftsideen bedienen. Diese reichten von der sich als bürgerliche Protestbewegung formierenden Jugendbewegung bis zu den völkischen Gruppierungen mit eindeutig rechtem Gedankengut. Interessanterweise ist die Thematisierung des Geschlechterverhältnisses ein wesentliches Anliegen jener oftmals recht utopisch anmutenden Entwürfe für eine „bessere“ Gesellschaft. In dem immer breitenwirksameren (Volks-)Gemeinschaftsdiskurs ab der Jahrhundertwende nimmt die Kategorie „Geschlecht“ neben der der „Rasse“ einen zentralen Stellenwert ein. Die in den letzten Jahren erschienenen Arbeiten zu diesem Themenbereich lassen erkennen, daß gerade die Auseinandersetzung mit der Kultur- und Geistesgeschichte – und damit den ideengeschichtlichen Voraussetzungen von totalitären Systemen – noch immer gravierende Forschungslücken aufweist. Als herausragendes Beispiel kann die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus von Frauen genannt werden.
Im Sammelband kommt gerade diesem Bereich große Bedeutung zu, und er wird aus unterschiedlicher Perspektive behandelt. Dabei werden einerseits theoretische Konzepte besprochen, welche im Kontext einer immer rigider argumentierenden „Gemeinschaftsideologie“ Antisemitismus/Rassismus nahelegen, andererseits werden antisemitische Einstellungen von Frauen nach ihrer möglichen geschlechtsspezifischen Ausprägung und praktischen Auswirkung befragt.

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