Sonja Matter, Matthias Ruoss, Brigitte Studer

Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 3/2015

Philanthropie und Sozialstaat / Philanthropy and Welfare State

Philanthropische Organisationen gehören zur Zivilgesellschaft und unterstützen arme und prekarisierte Bevölkerungsgruppen. Konservative Regierungen loben sie als Mittel gegen den angeblich unbezahlbaren Wohlfahrtsstaat. Andere kritisieren, die Stifter/innen würden selbstherrlich bestimmen, wem sie ihr Geld zukommen lassen. Zugleich würden sie damit ihre Steuerleistungen an den Staat reduzieren. Big Society als Antithese zum Big State?


Tritt die Philanthropie als Partnerin oder als Konkurrentin des Wohlfahrtstaates auf? Oder sind beide voneinander abhängig? Vermochten oft religiös oder liberal bürgerlich geprägte Philanthropen – unter ihnen bürgerliche und adelige Frauen – die Unzulänglichkeiten und Härten des modernen Sozialstaates zu kompensieren? Waren sie für eine Hilfe zur Selbsthilfe und gegen eine staatliche Sozialbürokratie? Wie standen sie den Arbeiterparteien gegenüber, die sozialpolitische Rechte erkämpften? Verbanden sie mit ihrer Hilfe den Anspruch auf Erziehung derer, denen sie helfen wollten? Unterschied sie diese soziale Mission von staatlicher Sozialpolitik oder war „die Erziehung der Armen“ der gemeinsame Nenner?


Die hier vorgelegten Beiträge rekonstruieren die personelle Verflechtung, die partielle soziale und ideologische Konkurrenz, die ökonomische Komplementarität und die human- und sozialwissenschaftliche Fundierung philanthropischer Initiativen und staatlicher Sozialpolitik. Die Fallstudien, die teils vergleichend, teils transnational angelegt sind, untersuchen das Verhältnis philantropischer Vereine und staatlicher Sozialpolitik in der Schweiz, in Frankreich, in den Niederlanden und in Deutschland.

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