zeitgeschichte 6/13

Gestapo-Spitzel Gestapo Informers

Anders als der thematisch ähnlich gelagerte Komplex der Denunzianten und Denunziantinnen, ist die Tätigkeit von Gestapo-Spitzeln noch keineswegs umfassend erforscht, obwohl der Einsatz dieser V-Leute (Vertrauensleute) im Deutschen Reich wie in allen besetzten europäischen Ländern die wichtigste Voraussetzung für die Zerschlagung des organisierten politischen Widerstands gegen das NS-Regime darstellte. Die drei in diesem Heft publizierten Aufsätze thematisieren unterschiedliche Aspekte dieses Bereichs. Franz Weisz konzentriert sich vor allem auf die institutionell-administrative Seite dieses Komplexes, d.h. die organisatorischen Strukturen und die „Arbeitsweise“ jener Wiener Gestapo-Abteilung, die mit V-Leuten befasst war. Aus dem Beitrag von Hans Schafranek wird deutlich erkennbar, dass die Wiener Gestapo sich nicht darauf „beschränkte“, bestehende Widerstandsnetze zu unterwandern. Im April 1942 gelang es ihr, eine aus drei Spitzeln bestehende „Zentrale Leitung der KPÖ“ zu etablieren, um die sich hunderte arglose, „echte“ KP-Sympathisanten und Sympathisantinnen gruppierten. Wilhelm Mensings Text präsentiert die außergewöhnliche „Karriere“ eines KPD-Aktivisten aus dem Ruhrgebiet, der nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten zum Gestapo-Spitzel mutierte, 1941 in einem deutschen Polizeibataillon in den besetzten Niederlanden bzw. im Generalgouvernement (Polen) tätig war und nach 1945 als Mitarbeiter der Staatssicherheit in der SBZ wirkte, bevor er 1949/50 verhaftet und verurteilt wurde.


Inhalt:


Hans Schafranek: Editorial


Hans Schafranek: Wiener Gestapo-Spitzel im Umfeld sowjetischer Funk- und Fallschirmagenten und als  Mitbegründer der 4. illegalen Inlandsleitung der KPÖ (1942)


Franz Weisz: Die V-Männer der Gestapoleitstelle Wien. Organisation, Personalstruktur, Arbeitsweise


Wilhelm Mensing: Alfred S.: eine Nachrichtendienstkarriere zwischen KPD, Gestapo und Staatssicherheit


Rezensionen:


Brigitte Halbmayr, Zeitlebens konsequent. Hermann Langbein. Eine politische Biografie (Veronika Duma)


So nah, so fern. Menschen im Waldviertel und in Südböhmen 1945–1989. Hrsg. v. Nationales Museum für Fotografie, Waldviertel Akademie, Südböhmisches Museum (Stefan Eminger)


Cornelius Lehngut, Waldheim und die Folgen. Der parteipolitische Umgang mit dem Nationalsozialismus in  Österreich (Ina Markova)

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